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Der Piezoeffekt am Beispiel des
Quarzkristalls
Piezo-
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Versuchs-
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1.Versuchs-
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2.Versuchs-
durchgang
Schluss

4. Erster Versuchsdurchgang


Im ersten Versuchsdurchgang, wollte ich die Gültigkeit der Gleichungen [i], [j], [k] und [l] mit praktischen Versuchen bestätigen. Dazu habe ich versucht Probekörper wie in

Abbildung 24 aus dem Kristall herauszuschneiden. Dies war allerdings nicht perfekt machbar, da ich die Richtung der X- bzw. Y-Achsen nicht genau ausmachen konnte.
Für die Spannungsmessung im ersten Versuchs-durchgang habe ich ein Oszilloskop verwendet, die Anwendung eines digitalen Messgeräts war aufgrund des Elektrosmogs nicht möglich.



Abb. 27: Seignettesalzkristallquader

 

4.1 Versuchsverlauf


Im Verlauf des Versuches habe ich nacheinander an alle drei Flächenpaare (gegenüberliegende Flächen) des Kristallquaders Metallplätchen angebracht und an das Spannungsmessgerät angeschlossen. Druck wurde der Reihe nach auf jedes der drei Flächenpaare ausgeübt, wobei ein 2 kg Gewicht verwendet wurde.



Abb. 28: Kristallquader mit Metallplätchen

 

4.2 Versuchsergebnisse und ihre Deutung


Bei meinen Versuchen konnte ich bei Druck auf jeweils alle drei Flächenpaare eine Erhöhung der Spannung am Messgerät, bzw. einen Ausschlag am Oszilloskop feststellen. Die Spannung konnte dabei jeweils an allen drei Flächenpaaren abgegriffen werden. Zur Veranschaulichung kann man Abbildung 29 hernehmen, hier wird die Druckkraft auf das gelbe Flächenpaar ausgeübt. Auf den gelben, roten und blauen Flächen treten Ladungen auf. Verglichen mit den Gleichungen [i], [j], [k] und [l] waren mir meine Versuchsergebnisse doch recht schleierhaft, eine Ladung an allen drei Flächenpaaren bei Druck auf ein Flächenpaar (vgl. Abbildung 29) ist in keiner der Gleichungen vorgesehen.



Abb. 29: Bei Druck auf ein Flächenpaar tritt an allen Flächenpaaren eine Ladung auf


Dass meine praktischen Ergebnisse so von den theoretischen Grundlagen abgewichen sind, könnte an den von mir herausgeschnittenen Kristallquadern liegen. Leider war es mir ja nicht möglich, die genaue Achsenrichtung dieser Probekörper auszumachen. Womöglich habe ich deshalb in mehrere Achsenrichtungen gleichzeitig Druck ausgeübt, so dass die Effekte, die in den Gleichungen beschrieben werden, parallel aufgetreten sind und jeweils Ladungen an allen drei Flächen erzeugt haben.
Im Internet habe ich noch eine plausible Erklärung für die Abweichung meiner Versuchsergebnisse von den theoretischen Gleichungen gefunden. Und zwar bin ich auf eine Homepage gestoßen auf der ausgesagt wird, dass die piezoelektrischen Konstanten für jeweils eine bestimmte Kristallklasse gelten, d.h. bei Kristallen einer Kristallklasse sind jeweils die gleichen piezoelektrischen Zahlen ungleich null! Bei der rhombisch-disphenoidischen Punktgruppe sind die piezoelektrischen Zahlen d14, d25 und d36 von null verschieden, folglich beziehen sich die Formeln [i], [j], [k] und [l] beziehen sich nur auf Seignettesalz bei weniger als 255K (-18°C) oder mehr als 279K (24°C).
Meine Versuche wurden bei Raumtemperatur durchgeführt, was bedeutet, dass mein Kristall der monoklin-sphenoidischen Kristallklasse angehört hat. Diese Kristallklasse muss mehr relevante Piezokonstanten aufweisen als die rhombisch-disphenoidische, da sie weniger Symmetrieelemente besitzt. Denn je weniger Symmetrieelemente die Kristallklasse besitzt, desto mehr Piezokonstanten gibt es. Tatsächlich sind hier die Piezokonstanten d14, d15, d24, d25, d31, d32, d33 und d36 ungleich null. Es ergeben sich die Gleichungen:

[m] Qx = d14 Fyz Ax/Ay + d15 Fzx Ax/Az
[n] Qy = d24 Fyz+ d25 Fzx Ay/Az
[o] Qz = d31 Fxx Az/Ax+ d32 Fyy Az/Ay +d33 Fzz + d36 Fxy Az/Ax