1. Entdeckung
Die elektrischen Eigenschaften des Turmalins (der Edelstein zieht Ascheteilchen
an wenn er in der Glut erhitzt wird)
waren schon seit längerem bekannt. Dieses Phänomen war auch
von anderen elektrisch geladenen Körpern bekannt. Man vermutete
aufgrund dieser Temperaturbedingten Elektrizität auch eine vom
Druck abhängige. Coloumb und Becquerel beschäftigten sich
mit dieser Theorie doch einen Beweis konnten sie noch nicht erbringen.
Nach vielen Irrwegen, bei denen hauptsächlich die Reibungselektrizität
beschrieben wurde, entdeckten schließlich die Brüder Pierre
und Jacques Curie 1880 den Piezoeffekt am Turmalin. Im Experiment konnten
sie nachweisen, dass eine Oberflächenspannung entstand, sobald
der Kristall mechanischem Druck ausgesetzt wurde. Wenig später
fanden sie diese Eigenschaft auch an anderen Kristallen, wie etwa Quarz,
Topaz oder Seignettesalz.
Die beiden nannten ihre Entdeckung Polarelektrizität diese Bezeichnung
wich jedoch schon bald dem Namen Piezoelektrizität, "piezo"
kommt aus dem griechischen und bedeutet Druck.
1881 sagte Gabriel Lippmann den umgekehrten Piezoeffekt, sprich die
Verformung des Kristalls aufgrund eines angelegten elektrischen Feldes,
voraus. Seine Prophezeiung basierte auf theoretischen Überlegungen.
Die Curie Brüder stimmten Lippmann zu und sahen die Existenz des
reziproken Piezoeffekts als zwingend an. Schließlich gelang es
ihnen auch diese im Experiment zu beweisen. Rückschauend ist die
Leistung der Curie Brüder doch sehr beachtlich, wenn man bedenkt
wie beschränkt ihre Möglichkeiten waren. Mit primitiven Mitteln
wie Staniolpapier, Leim, Draht und Magneten aber vor allem auch einem
scharfen Blick gelang ihnen eine solch großartige Entdeckung,
wie die des Piezoeffekts.
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